13. Mythos: Windräder verseuchen Böden mit Mikroplastik


 

Windräder können Mikroplastik freisetzen, hauptsächlich durch Abrieb der Rotorblätter, der durch Witterungseinflüsse und den Betrieb entsteht. Um die Rotorblätter vor Erosion zu schützen, werden sie mit speziellen Beschichtungen (Folien oder Lacken) versehen. Diese können sich ebenfalls abnutzen und Mikroplastik freisetzen.

 

Eine 2024 veröffentlichte Studie der Technischen Universität Dänemark kommt zu dem Ergebnis, dass die Masse des erodierten Kunststoffs zwischen 30 und 540 g pro Jahr und Blatt liegt. Der Massenverlust ist bei Offshore-Windkraftanlagen höher (80-1000 g/Jahr pro Blatt) als bei Windkraftanlagen an Land (8-50 g/Jahr pro Blatt). Die Autoren weisen darauf hin, dass diese Werte hundert- oder tausendmal geringer sind als der erodierte Kunststoff von Schuhen und Reifen.

 

Eine weitere Studie, die im Wind Energy Science Journal von Caboni et al. (2024) veröffentlicht wurde, ermittelte die Gesamtmenge an Mikroplastik, die von den derzeit in der niederländischen Nordsee betriebenen Windkraftanlagen freigesetzt wird. Diese Daten wurden bis 2050 hochgerechnet. Die Forscher:innen kommen zu dem Schluss: Sogar die bei Offshore-Windturbinen in den Niederlanden derzeit freigesetzte Menge Mikroplastik, macht lediglich einen sehr kleinen Teil des gesamten in den Niederlanden freigesetzten Mikroplastiks aus: weniger als 1‰ (ein Promille).

 

Der Deutsche Bundestag hat 2020 eine Worst-Case-Abschätzung für alle Windkraftanlagen (rd. 31.000) in Deutschland durchgeführt und kam auf einen maximalen Abrieb von 1.395 Tonnen pro Jahr. Der tatsächliche Wert liegt aber sehr wahrscheinlich deutlich niedriger – bei wenigen 100 Gramm pro Anlage pro Jahr. Eine Untersuchung in Norwegen ergab einen jährlichen Abrieb von ca. 200 g Mikroplastik pro Jahr pro Windrad bzw. einen Abrieb von 2 kg über 10 Jahre.  Zum Vergleich: Der Abrieb von Schuhsohlen liegt bei rund 8.720 Tonnen pro Jahr und jener von Autoreifen sogar bei 98.280 Tonnen!

 

Quelle: https://windfakten.at/?xmlval_ID_KEY[0]=1339  
Dies alles verdeutlicht auch ein Kurzvideo von Prof. Dr. Volker Quaschning.

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